Das Naturschutzgebiet „Elbinsel Neßsand“ umfasst rund
170h und liegt in mitten der Elbe, zwischen Wittenbergen und Cranz. Entstanden
ist die Insel um 1941/42, als man am Mühlenberger Loch eine
Wasserflugzeugwerft baute und für die Startbahn die dort liegenden Sande und
kleinen Inseln abgetragen werden mussten. Dieses Material schütte man zwischen
den alten Elbinseln Schweinesand und Hans-Kalb-Sand auf und die neue Insel war
geboren. Später wurde Neßsand immer weiter aufgespült und aus den drei
kleinen Inseln wurde schließlich eine.
Diese eine, große Insel wurde 1952 unter Naturschutz
gestellt, um den jungen Auwald, sowie die Vogelrast– und Brutplätze zu schützen.
Seit Beginn der Unterschutzstellung wird die Insel im
Sommerhalbjahr von einem Inselwart bewohnt und bewacht. Die heutige Verwaltung
des NSGs unterliegt der Behörde für Umwelt und Gesundheit.
Das Inselbild wird in erster Linie von drei Biotopen geprägt:
dem Trockenrasen, dem Auwald und den Süßwasser-Schlickwatten.
Allerdings sind Nord– und Südufer durch den Einfluss des starken Tidenstrom
und des Elbfahrwassers sehr verschieden. Am Nordufer, das dem Fahrwasser
zugewandt ist, findet man einen langen steilen Sandstrand, der direkt in einen
von Weidengebüsch gesäumten Trockenrasen übergeht. Auf der buchtigeren Südseite
konnte sich hingegen ein Süßwasser-Schlickwatt ausbilden, da auf dieser
Seite Strömung und Tide nicht so stark wirken.
Hier herrscht eine dichte Röhrichtvegetation, bestehend
aus Schmal- und Breitblättrigem Rohrkolben, sowie im höheren,
besser durchlüfteten Boden einen dichten Schilfgürtel, der mit seinen
daumendicken bis zu 50 cm langen Wurzelstöcken dem lockeren Boden die
Festigkeit gibt.
An der Tide-Hochwassergrenze haben sich im Schilf bereits
Pionierweiden angesiedelt. Neben der Purpurweide treten hier insbesondere Mandel- und
Korbweide auf. Weiter im Inneren der Insel, ab 50 cm
über der Flutgrenze, findet man dann aber eine Vielzahl von weiteren Auwald-Gehölzen,
vor allem verschiedene Pappelarten, Schwarzerlen, Silberweiden, Eschen, Stieleichen und
Ahorne. Dort wo sich kein Auwald
ausgebreitet hat, bilden sich ausgeprägte Hochstaudenfluren.
Des Weiteren sind im Uferbereich noch die Wibels
Schmiele und der Schierlings- Wasserfenchel als Besonderheiten erwähnenswert,
da sie weltweit nur hier im Süßwassertidengebiet der Elbe vorkommen.
Im großen Gegensatz zu der enormen Vegetationsvielfalt der
feuchten Inselbiotope herrschen an den trockeneren Standorten ganz andere
Lebensbedingungen. Da die Flut diese Flächen bei Hochwasser nicht erreicht,
werden keine Nährstoffe eingebracht.
Somit bleiben diese vegetationsärmeren Trockenbiotope den
Gräsern vorbehalten, z.B. dem Silbergras, der Sandsegge, dem Sandreitgras
oder dem Rotschwingel.
Auch für viele Wasser- und Watvögel sind die unberührten
Inselbereiche gute Lebensräume, so brüten von den 150 beobachteten Arten rund
60 auf der Insel. Zu den Brutvögeln zählen unter anderem die im Bestand
bedrohten Sandregenpfeifer und Austernfischer. Selbst die Brandgans zählt hier
im Naturschutzgebiet noch zu den Brutvögeln. Im Frühjahr und Herbst, zu Zeiten
des Vogelzuges rasten auf der Insel auch viele andere Arten.
Da es nur noch wenige intakte Auwälder und Süßwasserwatten gibt, benötigen diese einen besonderen Schutz. Deshalb möchten wir alle Besucher bitten, bei einem Inselbesuch nur an den ausgewiesenen Stellen anzulanden und die Schutzbestimmungen genau zu beachten.
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